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sabine hostettler

Betula pendula, die Hängebirke

Aktualisiert: 31. März 2022



Mit ihrer charakteristischen Rinde, welche schon von weitem erkennbar ist, ist die Birke eine der bekanntesten Laubbäumen in unseren Breitengraden. Nebst dem Norden von Skandinavien und den uns südlicher gelegenen Ländern besiedelt die Birke ganz Europa.

Sie gehört zu den sogenannten Pioniergehölzen. Diese wachsen auf freiliegenden Flächen sehr schnell, übernehmen eine Begleitfunktion für andere Pflanzen und sind daher ziemlich anspruchslos und pflegeleicht.

Ihre weiss gefärbte Rinde entsteht genau dadurch, dass die Birke häufig da wächst, wo noch kaum andere höhere Pflanzen vorhanden sind. Um sich gegen die Sonne schützen zu können, bildet die Birke die weisse Farbe um den Stamm. Diese entsteht durch Betulin, einem Stoff in der Birke. Dieser schützt neben der UV-Strahlung auch vor Schädlingen.


Die Rinde zeigt Bezug zur Polarität von Leben und Tod 


Porträt

Birken sind schnell wachsende Bäume und erreichen eine Höhe von ca. 18 Meter. Sie gehören den Lichtbaumarten und benötigen dementsprechend genügend Licht. In zuwachsenden, abdunkelnden Wäldern wird sie nicht selten verdrängt. Weitere Standortansprüche stellt die Birke kaum. Sie ist äusserst anpassungsfähig und wächst auf nahezu allen Standorten.

Die erste Blütezeit erreicht eine Birke mit ca. 10 Jahren. Sie ist einhäusig, d.h. enthält sie männliche wie weibliche Blüten auf einem Baum. Die unscheinbaren Blüten sind eingeschlechtig und erscheinen zwischen März und Mai.


Stammpflanze:

Betula pendula

Familie:

Betulaceae

Verwendeter Teil:

Betulae folium, Birkenblatt

Wirkstoffgruppe:

Flavonoid-Droge

Merkmale:

Baum, Pioniergehölz

Herkunft/ Lebensbereich:

Nord-Mitteleuropa, bei uns einheimisch. Lichtliebend, sonst anspruchslos


Verwendung als Heilpflanze

Signatur der Birke

Durch ihre weiss-schwarze Rindenfärbung zeigt sie ihren Bezug zur Bipolarität des Lebens und des Todes.

Ihre abschilfernde Rinde deutet auf den Einsatz als Hautheilmittel hin.


Wirkungsweise

In der Birke sind unter anderem Flavonoide enthalten. Diese wirken vor allem auf das Parenchym, also dem Funktionsgewebe von Organen. Diese Gewebe bestehen aus spezialisierten Zellen, welche demnach eine Organspezifische Funktion übernehmen.

Da in der Birke noch andere Stoffgruppen enthalten sind (z.B. ätherische Öle, Gerbstoffe, Salycilate) ist ihr Anwendungsgebiet breit gefächert.


Wirkungen und Einsatzgebiete

Die Birke enthält eine Wirkstoffkombination, welche entzündungswidrig, schmerzlindernd und krampflösend wirken. Daher wird sie bei Beschwerden des Bewegungsapparats und bei rheumatischen Erkrankungen verwendet.

Zudem wirkt sie harntreibend und wird gerne zur Durchspülung in Form von Tee eingenommen. Dies schafft Abhilfe bei Ödemen, Harnwegsinfekten und auch bei Nierengriess. Auch bei Gicht kann sie verwendet werden, denn sie baut leicht Harnsäure ab. Hier wäre jedoch die Brennnessel stärker als die Birke.


Birke in der Humoralmedizin

Auch die traditionelle, europäische Naturmedizin weiss um die Heilwirkung der Birke Bescheid. Die Blätter weisen kalt-, bis neutral-trockene Eigenschaften auf und werden daher bei hitzigen Leiden angewendet. Sie leitet überschüssige Gelbgalle und deren Schärfen über die Niere ab und vermindert zu viel Feuchtigkeit.


So sehen wir den Zusammenhang zum erforschten, modernen Einsatz der Birke. Denn entzündungsbedingte, schmerzhafte Beschwerden gehen in der traditionellen Medizin immer mit einem Übermass an Hitze einher.


Zubereitungsformen

Zubereitungen aus der Birke gibt es diverse, die Anwendungsformwird je nach Ziel der pflanzlichen Therapie gewählt. Unter anderem kann dies in Form von Tee, Tinktur ode Fertigpräparate wie z.B. Birkenelixir von Weleda eingenommen werden, aber auch in spagyrischer oder homöopathischer Form sind Produkte erhältlich. Im Norden ist Birkensirup als Erfrischungsgetränk bekannt. Auch werden dort Birkenzweige zum abklatschen in der Sauna verwendet, ein toller Brauch!



Vorsicht geboten ist eine Durchspülung bei Ödemen, welche infolge einer stark eingeschränkten Herz- oder Nierenfunktion entstanden sind.


Fazit

Birken sind wunderschöne Bäume, welche durch ihr zartes Grün im Frühling bereits einen ganz eigenen Zauber verströmen. Ihre weiss-schwarze Rinde und dazu das zarte Laub lassen mich immer staunend stehenbleiben. Im Winter steht sie wie ein Fablewesen in der Landschaft, besonders wenn es geschneit hat. Ihre sanfte Wirkungsweise zur Durchspülung wende ich gerne mehrmals jährlich an. Gerade nach der Winterzeit, wenn viel gegessen und weniger bewegt wird, nutze ich die ableitende Fähigkeit von Birkenblättertee. Und wenn ich Zeit finde in die Sauna zu gehen, mag ich den Duft der finnischen Birke als Aufguss, oder ein knackiges abklopfen mit Birkenzweigen – regt toll die Durchblutung an!

Da auch ich eher zu hitzigen Beschwerden neige, passt die Birke sehr gut zu meiner Konstitution.



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